1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Gigaset als international agierender Hersteller von hochwertiger Kommunikationstechnologie bekennt und verpflichtet sich zu verantwortungsvollem und rechtmäßigem Handeln. Die Nachhaltigkeitsstrategie von Gigaset und die sich daraus ergebenden Handlungsgrundsätze sind in den Gigaset Business Conduct Guidelines wie folgt verpflichtend für alle Mitarbeiter von Gigaset verankert: Wir respektieren die persönliche Würde, die Privatsphäre und die Persönlichkeitsrechte jedes Einzelnen. Wir arbeiten zusammen mit Mitarbeitern und externen Geschäftspartnern unterschiedlicher Nationalität, ethnischer Herkunft, Hautfarbe, Kultur, Religion und Weltanschauung. Wir dulden keine Diskriminierung, weder unter diesen Gesichtspunkten noch wegen des Geschlechts, der sexuellen Identität, des Alters oder einer Behinderung. Der Schutz der Umwelt und die Schonung ihrer natürlichen Ressourcen sind für uns Unternehmensziele von hoher Priorität, dokumentiert durch die Umweltpolitik der Gigaset. Ein weltweites Umweltmanagement setzt dafür hohe Standards und sorgt für die Einhaltung der Gesetze. Bereits bei der Entwicklung unserer Produkte müssen umweltfreundliche Gestaltung, technische Sicherheit und Gesundheitsschutz feste Zielgrößen sein. Das Verhüten von Unfällen und der Schutz vor arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren ist Teil der Fürsorgepflicht des Unternehmens. Es gehört gleichermaßen zu den Pflichten aller Mitarbeiter, im Rahmen ihrer Möglichkeiten eigenverantwortlich an der Erreichung der Ziele des Arbeitsschutzes mitzuwirken. Dies gilt sowohl für die technische Planung von Arbeitsplätzen, Einrichtungen und Prozessen als auch für das Sicherheitsmanagement und das persönliche Verhalten im Arbeitsalltag. Auch von seinen Lieferanten erwartet Gigaset die Anwendung der folgenden Prinzipien bezüglich deren Verantwortung für Mensch und Umwelt:

  • die Einhaltung aller anwendbaren Gesetze,
  • den Verzicht auf Korruption,
  • die Beachtung der Menschenrechte ihrer Mitarbeiter
  • die Einhaltung der Gesetze gegen Kinderarbeit,
  • die Übernahme der Verantwortung für Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter,
  • die Einhaltung der relevanten nationalen Gesetze und internationalen Standards zum Umweltschutz, und
  • die Aufforderung, dass dies auch in der eigenen Lieferkette umgesetzt/eingehalten werden.
Mitarbeiter, die Verträge mit Lieferanten abschließen, müssen die Anwendung dieser Grundsätze in angemessener Weise durch entsprechende vertragliche Vereinbarungen sicherstellen.   In Bezug auf den Umgang mit Geschäftspartnern und Dritten enthalten die Gigaset Business Conduct Guidelines insbesondere Regelungen und Vorgaben zur Einhaltung von Wettbewerbs- und Kartellrecht, sowie zur Anti-Korruption. Die Gigaset Business Conduct Guidelines wurden zuletzt in 2017 überarbeitet und um eine Zuwendungsrichtlinie ergänzt.

Die Nachhaltigkeitsstrategie von Gigaset zielt darauf ab, die von EcoVadis vorgegebenen nachhaltigkeitsrelevanten Standards (vgl. Ausführungen in den ergänzenden Anmerkungen)  im Vergleich zu anderen Herstellern von Kommunikationsgeräten überdurchschnittlich gut zu erfüllen. 


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Gigaset ist mit seinen Produkten in sämtlichen Bereichen der Gesellschaft aktiv und nicht auf ein besonderes gesellschaftliches Umfeld limitiert. Allerdings haben Produktentwicklungen im Jahr 2018 dazu geführt, dass dem demografischen Wandel noch größerer Tribut gezollt wird. Das Unternehmen hat seinen Smart Home Ansatz um ein Smart Care Angebot erweitert, das darauf abzielt ältere und hilfsbedürftige Menschen im privaten Umfeld zu unterstützen. Das Unternehmen ist bestrebt mit seinen Produkten positiv auf die Nachhaltigkeit einzuwirken. Dies bezieht sich insbesondere auf ökologische Aspekte.

Die Produkte von Gigaset zeichnen sich seit jeher durch erstklassige Qualität und Verarbeitung aus. Nahezu das gesamte Portfolio der Schnurlostelefone (der größte Geschäftsbereich der Gesellschaft) ist extern durch das HTV-Life Prüfsiegel zertifiziert. Dies bestätigt, dass keine geplante Obsoleszenz in den Produkten vorgesehen ist. Entsprechend zeichnen sich die Produkte von Gigaset durch besondere Langlebigkeit aus. Im Falle einer notwendigen Reparatur kann diese in Deutschland, im eigenen Werk in Bocholt, vorgenommen werden. Gigaset ist somit nicht nur bemüht langlebige Produkte herzustellen und zu vertreiben und somit aktiv der „Wegwerfgesellschaft“ entgegenzutreten, sondern auch durch kurze Logistikwege – sowohl beim Vertrieb, als auch bei notwendigen Reparaturen, die CO2 -Emissionen möglichst gering zu halten.

Das Unternehmen hat diesen Ansatz auch auf sein jüngstes Produktsegment – Smartphones – ausgeweitet. Auch diese werden im Werk Bocholt repariert und gewartet. Mit dem Gigaset GS185, dem ersten Smartphone aus Deutschland, steigert Gigaset nicht nur die Wertschöpfung im Inland, sondern reduziert durch Bulk-Lieferungen auch die Emissionen, die beim Transport der Bauteile aus Asien anfallen.


Die Einsparung von Emissionen sowie die Verwendung von geprüften und zertifizierten Materialien bei der Herstellung der verschiedenen Produkte ist für Gigaset von großer Bedeutung. Beispiele der konkreten Umsetzung lassen sich anhand nahezu aller Produktionsschritte finden. Zuletzt wurde z.B. das Packmaß der Umverpackungen der Produkte neu gestaltet und erheblich reduziert. So wird Material gespart und Emissionen werden gesenkt.

Anhand dieser Maßnahmen ist Gigaset bemüht mit seinen Produkten positiv zur ökologischen Nachhaltigkeit und einem verantwortungsvollen und ressourcenschonenden Umgang mit unserer Umwelt beizutragen. Die Wesentlichkeitsanalyse erfolgt wie in Kriterium 12 (Ressourcenmanagement) beschrieben durch den Umweltreferenten. Die positiven und negativen Aspekte ergeben sich insbesondere aus der Supply Line und den Produkten, das heißt es bestehen Chancen, die negativen Auswirkungen zu minimieren (z.B. durch die Zurverfügungstellung von Produkten mit langer Lebensdauer und geringen Fehlerraten) und das Risiko der Inanspruchnahme natürlicher Ressourcen, vgl. Kriterium 11 (Inanspruchnahme von natürlichen Resourcen).    
 
Gigaset bekennt sich klar zum Hauptproduktionsstandort in Bocholt und sichert damit insbesondere Arbeitsplätze in Deutschland zu fairen Bedingungen, die von den Tarifpartnern ausgehandelt werden. Dies unterstreicht das Unternehmen auch durch Projekte wie die Verlagerung auch der Fertigung einzelner Smartphone Modelle nach Deutschland. Somit wird die Innovation am Standort gefördert und Arbeitsplätze werden gesichert. Perspektivisch sollen so auch weitere Arbeitsplätze entstehen.
 


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Bei der Corporate Social Responsibility ist es für Gigaset ein besonders wichtiges Ziel in allen Bereichen deutlich besser zu sein als der Durchschnitt der Unternehmen, die Kommunikationsgeräte herstellen.

Um sich insoweit auch direkt mit anderen Unternehmen vergleichen zu können lässt sich Gigaset seit 2014 regelmäßig extern von EcoVadis bewerten, zuletzt im Berichtsjahr 2019. EcoVadis bewertet dabei insbesondere den Umweltschutz, die Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, faire Geschäftspraktiken und die nachhaltige Beschaffung sowie Ethik, und diesbezüglich insbesondere die Bekämpfung von Korruption und Bestechung. In all diesen Bereichen werden die Unternehmenspolitik, die getroffenen Maßnahmen und die erzielten Ergebnisse von EcoVadis bewertet. Namhafte Kunden von Gigaset, wie z.B. große Telekommunikationsanbieter in Europa, die auf besonders verantwortlich und nachhaltig handelnde Lieferanten Wert legen, vertrauen den Bewertungsergebnissen von EcoVadis.

Gigaset hat 2019 erstmalig den Gold - Status erreicht, das heißt Gigaset erzielt in den bewerteten Bereichen auch im Vergleich zu anderen Herstellern von Kommunikationsgeräten deutlich überdurchschnittliche Bewertungen und gehört zu den 5 Top Performern in dieser Branche.

Diesem Ziel fühlt sich Gigaset auch künftig verpflichtet und wird sich daher auch künftig von EcoVadis bewerten lassen.

Gigaset berücksichtigt bei seiner weltweiten Tätigkeit, die durch eine Vielzahl an Produkten, Dienstleistungen und Prozessen geprägt ist, insbesondere die dauerhafte Schonung der Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Beim Umweltschutz sieht sich Gigaset in der globalen Verpflichtung gegenüber allen Menschen. Gigaset ist davon überzeugt, dass sich ein bewusster und schonender Umgang  mit den Ressourcen unserer Welt auf das Ansehen und Image sowie auf die Wirtschaftlichkeit und damit auf das Ergebnis von Gigaset nachhaltig positiv auswirkt. Umweltschutz und ökonomisches wirtschaftliches Handeln schließen sich dabei nicht aus. Im Gegenteil, sie stehen in einem sehr engen Zusammenhang. Gigaset sieht dabei drei wesentliche Faktoren: Wirtschaftlichkeit, Umweltschutz und soziale Verantwortung als gleichberechtigt zu beachtende Größen in einem liberalen Welthandel. Deshalb ist das Bestreben von Gigaset, alle Umweltaspekte möglichst schon in einer frühen Phase zu erkennen, zu bewerten und entsprechend so zu optimieren, dass die Einflüsse auf die Umwelt so gering und schonend wie möglich ausfallen. Dabei hat die Einhaltung der geltenden Gesetze absolut oberste Priorität. Mit dem Ziel der Verbesserung der Umweltleistung geht Gigaset die Verpflichtung ein, dass Umweltmanagementsystem fortlaufend zu verbessern. 

Dabei gilt der Fokus dem betrieblichen und dem produktbezogenen Umweltschutz in allen Phasen, von der Entstehung eines Produktes bis hin zur fachgerechten umweltschonenden Entsorgung. Gigaset sieht im produktbezogenen Umweltschutz – er soll Umweltbelastungen über den gesamten Lebenszyklus von unseren Produkten minimieren - einen Arbeitsschwerpunkt. Denn unsere Produkte, die wir definieren, entwickeln, produzieren und weltweit vermarkten, haben auch unmittelbaren Einfluss auf den betrieblichen Umweltschutz. Eine dauerhaft tragfähige Entwicklung im Umweltschutz bedeutet für uns sparsamen Umgang mit den natürlichen Ressourcen. Wir bedenken deshalb bereits bei der Produkt- und Prozessentwicklung mögliche Umwelteinflüsse und versuchen diese zu vermeiden oder nachhaltig zu reduzieren. Damit verbundene Zielsetzungen sind Ressourcenschonung, minimaler Energieverbrauch, Vermeidung von Gefahr- und Schadstoffen und eine optimale Produktverwertung nach dem Gebrauch. Den größten ökonomischen und ökologischen Nutzen kann man nur dann erzielen, wenn man den gesamten Produkt-Lebenszyklus berücksichtigt, sowohl im eigenen Verantwortungsbereich, als auch im Verantwortungsbereich der Lieferanten, bis hin zur Nutzung und Entsorgung der Produkte durch den Kunden. Umweltschutz und Technische Sicherheit liegen grundsätzlich in der Verantwortung jedes Mitarbeiters. Zu den Aufgaben und Pflichten jeder Führungskraft von Gigaset gehört daher, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass bei allen unseren Tätigkeiten die Sicherheit der Menschen und der Schutz der Umwelt und die Verbesserung der Umweltleistung in jeder Arbeitsphase beachtet und eingehalten werden. Im Einzelnen wurden für das laufende Geschäftsjahr verschiedene Ziele in folgenden Bereichen gesetzt:

Im Bereich Ökologie, betriebliche Anwendungsfelder:
  • Reduzierung der Anzahl von Gefahrstoffen durch Sublimierung (Termin 12/2019),
  • Energiemanagement am Standort, Analyse und Optimierung von Energieverbräuchen (Termin laufend),
  • Senkung von Lärm und CO2-Emissionen durch Einsatz von Elektrostaplern sukzessiver Austausch Termin ab 2019
  • Abfallmengen je geliefertem Gerät verringern  (Termin laufend).
Im Bereich Ökologie, produktbezogene Anwendungsfelder:
  • Implementierung der ECO Mode plus Technologie ( Abschaltung Strahlung) bei Neuentwicklungen (Termin: laufend bei neuen Gerätegenerationen),
  • Reduzierung der Anzahl von Produkten im Wertschöpfungskreislauf durch Konformität zum HTV-Life Zertifikate ( keine geplante Obsoleszenz ) (Termin: laufend),
  • Einsparung Transportkosten durch Reduzierung der Verpackungsgrößen verschiedener Geräte (Termin: laufend) und
  • Reduzierung der Seitenzahlen der mitgelieferten Dokumentation durch Anpassung der Inhalte (Termin: laufend).
Im Bereich Ökonomie:
  • Einhaltung von umweltbezogenen (ISO 14001) und sozialen Standards (Code of Conduct) in der Wertschöpfungskette, mit der entsprechenden Auswahl der Lieferanten nach Anforderungsprofil (Termin: laufend)
  • Vermeidung von Korruption durch Schulung und Aufklärung der Mitarbeiter (Termin: laufend). 
Im Bereich Soziales:
  • Qualifizierung und Weiterbildung der Mitarbeiter,  Durchführung innerbetrieblicher und externer Fortbildungen (Termin: laufend)
Die Zielsetzungen werden jährlich bewertet, der Erreichungsgrad ermittelt und dokumentiert. Die Zielsetzungen beziehen sich nicht auf die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen. Ziel ist vielmehr eine deutlich überdurchschnittliche Bewertung im Vergleich zu anderen Herstellern von Telekommunikationsgeräten bei EcoVadis (siehe 2. Absatz oben). Die strategischen Nachhaltigkeitsziele werden regelmäßig extern durch EcoVadis kontrolliert und bewertet. Intern zuständig ist der Umweltreferent.






4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Aspekte der Nachhaltigkeit sind relevant für den gesamten Lebenszyklus der Produkte,
d.h. über die Produktentwicklung, die Materialbeschaffung inklusive der Auswahl der Bauteile und Rohstoffe diverser Lieferanten, die Produktion im Bocholter Werk, den Transport zum Kunden und schließt ab mit der Entsorgung und dem Recycling der Produkte.

Für die Mitarbeiter gibt es insoweit detaillierte Vorgaben im Einkaufshandbuch.

Im Übrigen verweisen wir auf die Ausführungen zu Kriterium 3 (Ziele).


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4