1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Die Wirtschaftsbetriebe Duisburg  übernehmen in Duisburg zentrale Aufgaben der Daseinsvorsorge und gehören damit zu den wichtigsten Unternehmen der Stadt. Gerade wegen unserer kommunalen Wurzeln ist es für uns selbstverständlich, uns für die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger zu engagieren. Dazu gehört es, neben wirtschaftlichen auch ökologische und soziale Ziele zu verfolgen. Unsere Unternehmensstrategie haben wir zum Jahreswechsel 2016/17 komplett überarbeitet und mittelfristige Perspektiven zu den Themenfeldern Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, Zukunftsorientierung, soziale Verantwortung und Kundenorientierung entwickelt.

Für die Bereiche Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, für die wir diese Entsprechenserklärung zum DNK verfasst haben, haben der Vorstand, Führungskräfte und interne Experten aus verschiedenen Bereichen der WBD sechs Handlungsfelder der Nachhaltigkeit identifiziert: Lebensqualität in Duisburg, Wirtschaftlichkeit, Kundenorientierung, zukunftsfähiger Arbeitgeber, Ressourcenmanagement und Klimaschutz und Verantwortung für die Gesellschaft.

Für jedes der sechs Handlungsfelder für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung haben wir ein Handlungskonzept mit Leitsatz, Zielen, Indikatoren und Maßnahmen definiert. Folgendes sind die Leitsätze:

Leitsatz Handlungsfeld 1: Lebensqualität in Duisburg

Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der WBD trägt zur weiteren Verbesserung der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger in Duisburg bei.

Leitsatz Handlungsfeld 2: Wirtschaftlichkeit

Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der WBD sind leistungsstarke Partner der Stadt Duisburg, ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie weiterer Kunden. Sie bieten stets verantwortungsvolle, hochwertige Dienstleistungen unter den Grundsätzen der Wirtschaftlichkeit an.

Leitsatz Handlungsfeld 3: Kundenorientierung

Kundenorientierung ist ein wichtiges Anliegen der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der WBD, denn nur so können die Wirtschaftsbetriebe und ihre Position am Markt gestärkt werden.

Leitsatz Handlungsfeld 4: Zukunftsfähiger Arbeitgeber

Für die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der WBD ist es wesentlich, optimale Rahmenbedingungen zur Leistungserbringung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schaffen. Das Unternehmen entwickelt sich kontinuierlich weiter, um auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber zu sein und sichere Arbeitsplätze zu bieten.

Leitsatz Handlungsfeld 5: Ressourcenmanagement und Klimaschutz

Die WBD – AöR ist ein Unternehmen, das ressourcenschonend wirtschaftet und dadurch seine Rolle als zukunftsfähiges und nachhaltigkeitsorientiertes Unternehmen weiter ausbauen möchte. Hierbei hat die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der WBD eine tragende Rolle.

Leitsatz Handlungsfeld 6: Verantwortung für die Gesellschaft

Die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung der WBD übernimmt im Rahmen ihrer Aufgabenerledigung regional und überregional Verantwortung, um eine nachhaltige Entwicklung mitzugestalten.

Die Ziele aus den Handlungskonzepten finden Sie in Kriterium 3, die Indikatoren in Kriterium 7. Für jedes der sechs Handlungsfelder haben wir zudem konkrete Maßnahmen formuliert, mit denen wir unsere Ziele erreichen möchten. Diese sind auf die einzelnen Ziele und Indikatoren zugeschnitten, um unsere Nachhaltigkeitsleistung zielgerichtet verbessern zu können. Informationen zu den Maßnahmen sind in den Kriterien 11-20 beispielhaft genannt.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Durch unsere Aufgaben (siehe Kriterium 1) sind wir als WBD Abfallwirtschaft und Stadtreinigung eng mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Duisburg, der Lokalpolitik, aber auch mit unseren eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verbunden.  Um unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten an unserem Kerngeschäft und den relevanten Themen ausrichten zu können, haben wir im Jahr 2017 eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Anerkannte Berichterstattungsstandards, Branchenleitfäden sowie eine Benchmark-Analyse anderer Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetriebe bildeten die Basis für unsere möglichen wesentlichen Themen. In unserer Analyse berücksichtigten wir u. a. die Material Topics der GRI Sustainability Reporting Standards, die allgemeinen Kriterien des DNK, die inhaltlichen Vorgaben der CSR-Berichtspflicht, die Materiality Map für die Entsorgungswirtschaft des Sustainability Accounting Standards Board (SASB), den DNK-Branchenleitfaden für die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, sowie Berichte und DNK-Entsprechenserklärungen von Wettbewerbern (öffentliche / private Entsorger).

In einem Führungskräfte-Workshop diskutierten, ergänzten und priorisierten wir diese Themen. In diesem Rahmen betrachteten wir zunächst ihre Bedeutung für unsere eigene Geschäftstätigkeit und Nachhaltigkeit. Darüber hinaus analysierten wir die Wesentlichkeit der Themen auch für unsere wichtigsten Stakeholder (Belegschaft, Bürgerinnen und Bürger der Stadt Duisburg und Lokalpolitik). Für die Zukunft planen wir, unsere Stakeholder im Rahmen einer Dialogveranstaltung in unsere Wesentlichkeitsanalyse einzubeziehen.

Im Rahmen unseres Wesentlichkeits-Workshops konnten wir 16 für uns wesentliche Themen identifizieren, die wir sechs Handlungsfeldern zuordnen: Lebensqualität in Duisburg, Wirtschaftlichkeit, Kundenorientierung, zukunftsfähiger Arbeitgeber, Ressourcenmanagement und Klimaschutz und Verantwortung für die Gesellschaft.

 

Handlungsfeld

Wesentliche Themen

  1. Lebensqualität in
    Duisburg

Daseinsvorsorge, Vermeidung negativer Auswirkungen auf die Bevölkerung

  1. Wirtschaftlichkeit

Wirtschaftliche Leistung, Compliance und verantwortungsvolle Beschaffung,
Risikomanagement, Digitalisierung

  1. Kundenorientierung

Kundenorientierung

 

  1. Zukunftsfähiger
    Arbeitgeber

Zukunftsfähige Personalstrategie, Beteiligung der Belegschaft am
Nachhaltigkeitsmanagement

  1. Ressourcenmanagement und Klimaschutz

Schließung der Stoffkreisläufe, Materialverbrauch, Energiemanagement,
Kraftstoffverbrauch

  1. Verantwortung für die
    Gesellschaft

Überregionales Engagement, Transparenz, Bildungsauftrag

 

 

 


Die Relevanz dieser wesentlichen Themen für unseren eigenen Betrieb und für unsere wichtigsten Stakeholder ist in unserer Wesentlichkeitsmatrix abgebildet.

Wesentlichkeitsmatrix der WBD (2017)

 

Zu jedem dieser sechs Handlungsfelder haben wir anschließend Handlungskonzepte mit Zielen (s. Kriterium 3), Indikatoren (s. Kriterium 7) und konkreten Maßnahmen formuliert, die uns helfen sollen, unsere Geschäfts- und Nachhaltigkeitsaktivitäten auf genau diese 16 wesentlichen Themen auszurichten. So haben wir nicht nur die Interessen der WBD selbst im Blick, sondern auch die unserer wichtigsten Stakeholder. Damit schaffen wir eine Legitimationsbasis für unser zukünftiges Wirtschaften.



3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Um unsere Nachhaltigkeitsleistung weiter zu verbessern, haben wir auf Grundlage unserer wesentlichen Themen (Kriterium 2) sechs strategische Handlungskonzepte entwickelt. Darin haben wir uns Ziele für unsere Handlungsfelder gesetzt. Unseren Status Quo bezüglich dieser Ziele messen wir durch quantitative und qualitative Indikatoren. Darüber hinaus haben wir Maßnahmen erarbeitet, die uns helfen, diese Ziele zu erreichen. Die Zielerreichung soll in Zukunft einmal jährlich durch eine vollständige Erhebung der erarbeiteten Indikatoren überprüft und dokumentiert werden. In diesem Rahmen können auch notwendige Anpassungen an den Zielen, Indikatoren und Maßnahmen durchgeführt werden.

Handlungsfeld 1: Lebensqualität in Duisburg

 

Handlungsfeld 2: Wirtschaftlichkeit

 

Handlungsfeld 3: Kundenorientierung

 

Handlungsfeld 4: Zukunftsfähiger Arbeitgeber

 

Handlungsfeld 5: Ressourcenmanagement und Klimaschutz

 

Handlungsfeld 6: Verantwortung für die Gesellschaft



4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Die WBD sind der öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger (örE) der Stadt Duisburg, das heißt sie sind für alle Abfälle aus privaten Haushalten und hausmüllähnliche Gewerbeabfälle in Duisburg zuständig. Sie sind gesetzlich verpflichtet, Abfälle einzusammeln und diese möglichst hochwertig zu verwerten sowie nicht verwertbare Abfälle zu entsorgen.

Die Abfälle aus den verschiedenen Bereichen (z. B. Haushalte, Gewerbe, Krankenhäuser, städtische Infrastruktur) werden in unterschiedlichen Anlagen behandelt. Sie werden je nach Art und Beschaffenheit so hochwertig wie möglich verwertet, mindestens aber ordnungsgemäß beseitigt.

Der größte Teil (58 Prozent in 2016) wird in der Gemeinschafts-Müll-Verbrennungsanlage Niederrhein GmbH (GMVA) in Oberhausen verwertet. Die darin enthaltenen Metalle werden separat verwertet, der verbleibende Rest wird zerkleinert, gemahlen und als Baustoff im Straßenbau und zur Deponieabdichtung eingesetzt. Neben Schlacke fallen rund 2.900 Tonnen REA-Gips aus der Abgasbehandlung an, der ebenfalls als Baustoff genutzt wird. Mit der Abwärme der Anlage werden Strom und Fernwärme erzeugt und ins lokale Netz eingespeist.

42 Prozent der Duisburger Abfälle wurden 2016 als Wertstoffe bilanziert. Wertstoffe sind werkstofflich (z. B. Papier, Glas) oder energetisch (z. B. Bioabfall, Altholz) verwertbar, sind weiterverwendbar (z. B. Altkleider) oder dienen der Energieerzeugung. Der Inhalt der von uns gesammelten Wertstofftonnen wird derzeit über die Umladestation in Duisburg-Hochfeld auf neun Systembetreiber und die WBD verteilt. Unseren Anteil lassen wir sortieren und dann werkstofflich oder thermisch verwerten.

Weitere Details zu unserer Wertschöpfungskette finden sich in unserem Abfallwirtschaftskonzept (https://www.wb-duisburg.de/downloads/Fortschreibung_Abfallwirtschaftskonzept_2017.pdf) oder komprimiert in unserer Broschüre „Wo bleibt der Abfall?“ (https://www.wb-duisburg.de/downloads/Weg_des_Abfalls.pdf) sowie auf der Internetseite der GMVA (www.gmva.de).

Auf der Beschaffungsseite fallen unsere Auswirkungen erheblich kleiner aus. Für den operativen Betrieb benötigen wir in erster Linie Müllsammel-, Straßenkehr- und Winterdienstfahrzeuge sowie Kleingeräte wie Laubbläser. Darüber hinaus beschaffen wir Container und Arbeitskleidung sowie für unsere Verwaltungstätigkeiten Büromaterialien.

Von uns beauftragte Unternehmen werden, vor allem bei Neubeauftragungen, regelmäßig von uns besichtigt und kontrolliert. Darüber hinaus führen wir eine jährliche Lieferantenbewertung hinsichtlich Qualitäts- und Umweltmanagementanforderungen durch. In Fällen mit besonderem Gefahrenpotential finden stichprobenartige Vor-Ort-Besuche statt. Im Berichtszeitraum führten wir beispielsweise aufgrund der flächendeckenden Einführung der Biotonne eine Kontrolle bei dem von uns für die Kompostierung und Vergärung beauftragten Unternehmen vor Ort durch, um uns von der ordnungsgemäßen Verwertung der Bioabfälle zu überzeugen

Darüber hinaus versenden wir im Rahmen von Ausschreibungen eine Unterlage zum Thema „Verhütung und Bekämpfung von Korruption bei der WBD“, deren Anerkennung Voraussetzung für eine Zusammenarbeit ist.

 



Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4



Nennen Sie den Prozentsatz neuer Lieferanten, die hinsichtlich ökologischer Kriterien/Arbeitspraktiken/gesellschaftlicher Auswirkungen überprüft wurden.

Als Unternehmen der Abfallwirtschaft und Stadtreinigung vergeben wir Aufträge sowohl im Rahmen der Beschaffung von Produkten wie Fahrzeuge, Kraftstoffe und Abfallbehälter (vorgelagerte Wertschöpfungskette), als auch durch die Vergabe von Entsorgungsaufträgen (nachgelagerte Wertschöpfungskette). Ein Ergebnis unserer Wesentlichkeitsanalyse war, dass wir noch stärker als bisher auf ökologische und soziale Nachhaltigkeitskriterien in der Beschaffung achten möchten, sofern dies im Rahmen des Beschaffungs- und Vergaberechts möglich ist.

Gemäß unserer Allgemeinen Einkaufsbedingungen sowie unserer Beschaffungs- und Vergaberichtlinie beauftragen wir nur fachkundige, leistungsfähige und gesetzestreue Unternehmen, die die Anforderungen aus dem Tariftreue- und Vergabegesetz NRW (TVgG NRW) erfüllen. Dadurch verpflichten wir die Unternehmen unter anderem, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mindestens den vorgeschriebenen Mindestlohn zu zahlen und somit sozialverträgliche Arbeitsplätze sichern. Darüber hinaus müssen sie die Mindestanforderungen der Internationalen Arbeitsorganisation an die Arbeitsbedingungen („ILO-Kernarbeitsnormen“) beachten und Angaben zur unternehmensinternen Frauenförderung und zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie machen.

Da wir außer der GMVA keine weiteren Anlagen zur Verwertung des gesammelten Abfalls betreiben, vergeben wir Dienstleistungen für den Transport und die Sortierung, Wiederverwendung, Verwertung und Entsorgung der Abfälle per Ausschreibung. Dabei beauftragen wir ausschließlich Unternehmen, die als Entsorgungsfachbetrieb zertifiziert sind. Dadurch garantieren wir eine zuverlässige, qualitativ hochwertige und fachkundige Entsorgung der uns überlassenen Abfälle. 

Neben den Entsorgungskosten und dem Verkaufserlös achten wir auf umweltbezogene Kriterien wie die Sortiertiefe (z. B. bei der Sortierung von Altkleidern) oder kurze Wege zu den Verwertern. Damit wollen wir einen Anreiz schaffen, möglichst hochwertig und nach dem Prinzip der Nähe zu verwerten und zu entsorgen.

Die beauftragten Unternehmen werden, vor allem bei Neubeauftragungen, regelmäßig von uns besichtigt und kontrolliert. Darüber hinaus führen wir eine jährliche Lieferantenbewertung hinsichtlich Qualitäts- und Umweltmanagementanforderungen durch. In Fällen mit besonderem Gefahrenpotential finden stichprobenartige Vor-Ort-Besuche statt. Im Berichtszeitraum führten wir beispielsweise aufgrund der flächendeckenden Einführung der Biotonne eine Kontrolle bei dem von uns für die Kompostierung und Vergärung beauftragten Unternehmen vor Ort durch, um uns von der ordnungsgemäßen Verwertung der Bioabfälle zu überzeugen.