1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Als Förde Sparkasse bekennen wir uns zur wirtschaftlichensozialen und ökologischen Nachhaltigkeit. Das Element der Nachhaltigkeit ist daher Bestandteil unserer Geschäfts- und Risikostrategie. Es gehört zu den strategischen Zielen mit höchster Priorität, die Nachhaltigkeit der Förde Sparkasse weiter zu entwickeln. Im strategischen Handlungsfeld der Nachhaltigkeit verfolgen wir folgende geschäftspolitische Ziele:
Als Kontroll- und Steuerungstool unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten nutzen wir den Nachhaltigkeits-Kompass der Unternehmensberatung N-Motion. Diese ist auf die Beratung von Kreditinstituten in Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert. Die Förde Sparkasse hat es sich zum Ziel gesetzt, im Vergleich zu den von N-Motion untersuchten Sparkassen (272 per 27.11.2023) eine überdurchschnittliche Performance zu erreichen. Im Jahr 2023 haben wir unsere Geschäfts- und Risikostrategie um weitere Nachhaltigkeitsaspekte ergänzt und auch erste Steuerungsziele integriert. 

Unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen setzen wir in den folgenden sechs Handlungsfeldern um:
Unser Verständnis von Nachhaltigkeit leiten wir im Wesentlichen aus dem Nachhaltigkeits-Kompass ab. Dieser bietet für den Sparkassensektor eine branchenbezogene Positionierungsmöglichkeit. Er berücksichtigt den historisch gewachsenen Nachhaltigkeitskern des Sparkassensektors genau so wie die rechtlichen und regionalen Besonderheiten von Sparkassen. Der Kompass erlaubt es uns, unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten zu steuern, zu controllen und uns mit anderen Sparkassen zu vergleichen.

Unsere Zielsetzung orientiert sich neben dem branchenüblichen Standard des Nachhaltigkeits-Kompasses oder den Principles for Responsible Banking auch an branchenübergreifenden Standards (z.B. Sustainable Development Goals der UN, ILO Kernarbeitsnormen, Deutscher Nachhaltigkeitskodex, UN Global Compact etc.). Die Förde Sparkasse hat im November 2020 die Selbstverpflichtung deutscher Sparkassen für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften unterzeichnet und sich damit zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit verpflichtet. Weitere Standards werden in den jeweiligen o. g. Handlungsfeldern berücksichtigt (z. B. bei den Themen Betriebsökologie, Compliance, Mitarbeiterführung usw.).

Im Rahmen des EU-Aktionsplanes für ein nachhaltiges Finanzwesen werden weitere Standards und ein einheitliches Klassifikationssystem für nachhaltige Investments erarbeitet werden. Diese Entwicklungen beobachtet unser Nachhaltigkeitsmanager aufmerksam und passt unser Handeln gegebenenfalls an.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Die Geschäftstätigkeit der Förde Sparkasse fokussiert sich auf die eigene Region und hat zum Ziel, die nachhaltige Weiterentwicklung der regionalen Wirtschaftskraft zu fördern. Durch die lokale Ausrichtung der Geschäftstätigkeit erfüllen wir unseren öffentlichen Auftrag.

Unsere wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte leiten wir maßgeblich aus dem Nachhaltigkeits-Kompass ab. Dieser gibt uns einen Überblick über unsere Nachhaltigkeitsperformance und deckt in einem interviewgeführten Audit unternehmensspezifische Besonderheiten auf.

Das ökonomische, politisch-rechtliche, technologische sowie gesellschaftliche Umfeld des Finanzsektors unterliegt einem stetigem Wandel. Insbesondere zahlreiche globale Initiativen, eine rasant zunehmende Anzahl an Maßnahmen auf europäischer und nationaler Ebene, aufsichtliche Erwartungen, das sich verändernde Kund:innenverhalten und die zunehmende Nachhaltigkeitsregulatorik wirken auf die Geschäftstätigkeit der Förde Sparkasse ein (Outside-in-Perspektive). Diese Entwicklungen führen dazu, dass wir zunehmend überprüfen, welche wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen durch unsere Geschäftstätigkeit beeinflusst werden. Uns ist bewusst, dass die Ausrichtung unseres Kreditgeschäfts, der Eigenanlagen und des Vertriebs nachhaltiger Geldanlagen ebenso wie unser Geschäftsbetrieb sowohl einen positiven als auch negativen Einfluss auf zahlreiche Nachhaltigkeitsthemen hat (Inside-out-Perspektive). Die detaillierten Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit auf wesentliche Nachhaltigkeitsthemen haben wir unter Kriterium 3 dargestellt.

Ein schonender Umgang mit Ressourcen, eine faire und familienfreundliche Personalpolitik, eine verantwortliche Unternehmensführung sowie ein ausgeprägtes gesellschaftliches Engagement beeinflussen den langfristigen ökonomischen Bestand der Förde Sparkasse. Unser wichtigstes Anliegen ist es jedoch, unser Kerngeschäft noch nachhaltiger zu gestalten. Hier können wir die größte Wirkung für die soziale, ökonomische und ökologische Entwicklung unseres Geschäftsgebietes erzielen.

Risiken im Geschäftsbereich eines Kreditinstitutes sind nicht erst seit dem Erscheinen des Merkblattes zu Nachhaltigkeitsrisiken der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) in den Fokus unseres Handelns gerückt. Daher haben wir uns im Jahr 2023 auch vor dem Hintergrund der 7. MaRisk-Novelle noch intensiver mit dem Management von Nachhaltigkeitsrisiken befasst. Dazu haben wir eine operative (Horizont: 1-3 Jahre) und eine strategische Nachhaltigkeitsrisikoinventur durchgeführt und entsprechende Ableitungen für unsere Strategien vorgenommen (s.o.). Ziel der Förde Sparkasse ist es, dass 60% des Kundenkreditobligos einen ESG-Score zwischen 0 und 39 Punkten aufweisen. Das bedeutet, dass die Unternehmen sehr geringe bis geringe Nachhaltigkeitsrisiken aufweisen.

Als Chance betrachten wir neben einer ökologisch und sozial ausgewogenen Kreditvergabe insbesondere die Versorgung breiter Bevölkerungskreise mit nachhaltigen Geldanlagen. Seit dem Jahr 2020 haben wir unseren Beratungsprozess angepasst und fragen unsere Kund:innen in jedem Wertpapierberatungsgespräch nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen. Unser wesentliches Ziel besteht darin, die Menschen und Unternehmen in unserer Region in eine ressourcenschonende Zukunft zu begleiten.


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Im Berichtsjahre 2023 haben wir folgende Ziele weiterverfolgt:
  1. Anreicherung der Strategien mit ESG-Aspekten und Zielwerten
  2. Durchführung der operativen und strategischen NH-Risikoinventur
  3. Implementierung des S-ESG-Scores und ESG-Checks in die Kundenprozesse
  4. Ausbau der Photovoltaik-Infrastruktur
  5. Umsetzung Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz
  6. Weitere Systematisierung des Nachhaltigkeitsansatzes im Depot A
  7. Azubi-Projekt zum Thema Nachhaltigkeit
  8. Verbesserung der Klimabilanz (inkl. Datenqualität)
  9. Etablierung eines Transformationskredites mit der Investitionsbank Schleswig-Holstein
  10. Verleihung Nachhaltigkeitspreis beim GründungsCup der KielRegion
  11. Stakeholderdialog mit Firmenkund:innen
  12. in- und externe Nachhaltigkeitskommunikation
Die Priorisierung dieser qualitativen Ziele ergibt sich aus dem bereits beschriebenen Nachhaltigkeits-Kompass sowie der unter Kriterium 2 dargelegten Wesentlichkeitsdarstellung.

Mittel- bis langfristig wollen wir uns in all unseren Handlungsfeldern deutlich nachhaltiger aufstellen.
Die Ziele 1, 2, 3, 8, 10,11 und 12 zahlen auf das Handlungsfeld "
Kundinnen und Kunden", die Ziele 1, 2, 3, und 5 auf das Handlungsfeld "Finanzierungsstandards und Eigenanlage/Refinanzierung" und das Ziel 12 auf das Handlungsfeld "Personal" ein. Die Ziele 4, 5, 7 und 8 sind dem Handlungsfeld "Geschäftsbetrieb", die Ziele 6, 9, 10 und 11 dem Handlungsfeld "Engagement vor Ort / Gemeinwohlorientierung" und die Ziele 10, 11 und 12 dem Handlungsfeld "Kommunikation" zuzuordnen.

Mit hoher Priorität beschäftigen wir uns mit den Themen aus dem Kerngeschäft, welche die größten Risiken (Nachhaltigkeitsrisiken) und Chancen (nachhaltige Geldanlage, Finanzierung des Transformationsprozesses) vereinen. Als quantitative Ziele setzen wir uns folgende Ziele:
Der Vorstand orientiert sich im Rahmen der strategischen Zielsetzung an der Systematik und den Ergebnissen des NachhaltigkeitsKompasses. Ein Teil der Vorstandsvergütung bemisst sich nach der entsprechenden Zielerreichung. Bei Bedarf formuliert der Vorstand entsprechende Nachhaltigkeitsziele in den Zielvereinbarungen der Bereichsleiter:innen. Diese geben die Ziele in der Regel an die ihre Gruppen weiter, so dass unsere Nachhaltigkeitsziele im operativen Bereich verankert sind und anhand von konkreten Zielerreichungsgraden controlled werden können. Der / die jeweilige Fachvorgesetzte bewertet am Jahresende (ggfls. in Abstimmung mit dem Nachhaltigkeitsmanager) den Zielerreichungsgrad. Im Übrigen sorgt ein Nachhaltigkeitsgremium für die Umsetzung der vorstandsseitig beschlossenen Ambitionsniveaus beim Thema Nachhaltigkeit.

Unsere Zielsetzung orientiert sich neben dem branchenüblichen Standard des Nachhaltigkeits-Kompasses auch an den Zielsetzungen der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (SDG's).

Unsere unter Kriterium 1 dargelegten Handlungsfelder können wie folgt auf die SDG's einzahlen:
Handlungsfeld Kundinnen und Kunden  Bezug zur Förde Sparkasse
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Unternehmensführung
SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen öffentlicher Auftrag
SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele öffentlicher Auftrag
SDG 1: Keine Armut
SDG 2: Kein Hunger
SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen 
SDG 4: Hochwertige Bildung
SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
SDG 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion
SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
 Spar, Anlage und Zahlungsverkehr
   
Handlungsfeld Finanzierungsstandards und Eigen-anlage / Refinanzierung  
   
SDG 1: Keine Armut Basiskonto für Verbraucher*innen
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Eigengeschäft
SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen
SDG 4: Hochwertige Bildung
SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen
SDG 7: Bezahlbare und saubere Energie
SDG 9: Industrie, Innovation und Infrastruktur
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
SDG 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion
SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Finanzierung, Eigengeschäft

   
Handlungsfeld Personal  
SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen Personal
SDG 4: Hochwertige Bildung Personal, Finanzbildung
SDG 5: Geschlechtergleichheit Personal
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum Personal
   
Handlungsfeld Geschäftsbetrieb  
 SDG 3: Gesundheit und Wohlergehen  Mobilität, Lieferanten & Einkauf
 SDG 6: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen  Bauorganisation, Betriebsökologie
 SDG 8: Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum  Lieferanten & Einkauf
 SDG 12: Nachhaltiger Konsum und Produktion  Bauorganisation, Betriebsökologie, Lieferanten & Einkauf
 SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz  Bauorganisation, Betriebsökologie, Lieferanten & Einkauf
   
Handlungsfeld Engagement vor Ort/ Gemeinwohlorientierung  
SDG 1: Keine Armut Gesellschaftliches Engagement, Stiftungsmanagement
SDG 10: Weniger Ungleichheiten Gesellschaftliches Engagement, Stiftungsmanagement
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden Gesellschaftliches Engagement, Stiftungsmanagement
SDG 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen Gesellschaftliches Engagement, Stiftungsmanagement
SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele Gesellschaftliches Engagement, Stiftungsmanagement
   
Handlungsfeld Kommunikation  
SDG 1: Keine Armut Finanzbildung
SDG 4: Hochwertige Bildung Nachhaltigkeitskommunikation, Nachhaltigkeitsberichterstattung, Finanzbildung
SDG 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden Nachhaltigkeitsinitiativen, Mitarbeit in politischen Gremien & Initiativen
SDG 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele Nachhaltigkeitskommunikation, Stakeholderdialoge, Nachhaltigkeitsberichterstattung



4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Die Förde Sparkasse ist ein Universalkreditinstitut, dessen Wertschöpfungskette die Annahme von Geldeinlagen und deren Weitergabe in Form von Krediten in einem regional begrenzten Geschäftsgebiet in Deutschland ist. Dabei ist grundsätzlich nach Kerngeschäft und Geschäftsbetrieb zu unterscheiden. Wertschöpfungsstufen des Kerngeschäfts sind das Eigengeschäft, die Kreditvergabe, die Vermögensanlage und der Zahlungsverkehr. Im Einzelnen umfasst es die folgenden Wertschöpfungsstufen: Produktentwicklung, Branding/Marketing, Vertrieb/Verkauf, Transaktionsabwicklung, Administration/Risikomanagement, Kundenmanagement.

Wir versuchen, Nachhaltigkeitskriterien in möglichst vielen Wertschöpfungsstufen zu berücksichtigen. Im Geschäftsbetrieb, bei den Eigenanlagen sowie im Wertpapier- und Kreditbereich sind wir jedoch vom Verhalten und den Angaben unserer (Produkt-) Partner:innen, den Kreditnehmer:innen und den investierten Unternehmen abhängig. Es gilt daher, bereits bei der Produktentwicklung auf Nachhaltigkeitskriterien zu achten. Des Weiteren ist uns ein laufender Austausch mit unseren Stakeholder:innen wichtig, um die Einhaltung von sozialen und ökologischen Standards gewährleisten zu können. Wir arbeiten fortlaufend daran, Transparenz über die Wertschöpfungsketten in den verschiedenen Handlungsfeldern zu schaffen.

Von spekulativen Geschäften ohne realwirtschaftliche Hintergründe distanzieren wir uns konsequent. Im Geschäftsbetrieb sind Einkauf und Lieferant:innen, Betriebsverbräuche sowie das Personalwesen zu betrachten. Die wesentlichen Chancen und Risiken auf den einzelnen Stufen der Wertschöpfungskette sind uns als Förde Sparkasse bekannt, da wir als Finanzdienstleister den größten Teil der Wertschöpfungskette selbst erbringen.

In Bezug auf das Vermögensanlage- und unser Eigengeschäft verweisen wir auf die Ausführungen unter Kriterium 10.

Bei Beschaffungen werden vorzugsweise regionale Dienstleister:innen und Lieferant:innen aus dem Geschäftsgebiet der Förde Sparkasse beauftragt. Diese Nähe zu unseren Vertragspartner:innen ermöglicht es uns, soziale und ökologische Probleme frühzeitig zu erkennen und in Zusammenarbeit mit ihnen zu beseitigen. Maßgebliche soziale und ökologische Probleme sind uns in diesem Zusammenhang jedoch nicht bekannt. Im Berichtsjahr 2023 haben wir intensiv daran gearbeitet, die Anforderungen des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes zu erfüllen und haben dafür ein umfassendes Risikomanagement aufgebaut. Zweck ist, soziale und ökologische Kontroversen zu verhindern bzw. diese abzumildern und bestenfalls zu beenden.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4