1. Strategische Analyse und Maßnahmen

Das Unternehmen legt offen, ob es eine Nachhaltigkeitsstrategie verfolgt. Es erläutert, welche konkreten Maßnahmen es ergreift, um im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten branchenspezifischen, nationalen und internationalen Standards zu operieren.

Das Marktumfeld, in dem die DSD-Gruppe agiert, hat sich in den vergangenen 25 Jahren deutlich
gewandelt. 1990/91 wurde das duale System zur Erfassung und Verwertung von Verkaufsverpackungen im Vorgriff auf die Verpackungsverordnung und die Einführung der Produzentenverantwortung geschaffen. Seit 2003 wurde das System von einem Monopol zu einem Wettbewerbsmarkt umstrukturiert. Bis dahin war DSD der einzige Systembetreiber in Deutschland, heute sind zehn Anbieter im Markt aktiv.

Die Öffnung für den Wettbewerb hat zu einem weiteren Innovationsschub bei der Sortiertechnik geführt, sodass das Sammelgemisch aus den Gelben Säcken und Gelben Tonnen immer sortenreiner getrennt und damit besser verwertet werden kann. Gleichzeitig haben sich seitdem die Kosten des dualen Systems in etwa halbiert.

Mit der Einführung des dualen Systems wurde die Grundlage für die Entstehung einer Kunststoffrecyclingbranche geschaffen. Bis dahin wurden Kunststoffe nahezu vollständig verbrannt oder deponiert. Heute ist das Kunststoffrecycling in Deutschland etabliert und hat eines der besten Recyclingsysteme der Welt. Nahezu jeder Deutsche trennt seinen Müll – und nahezu jeder tut dies ganz bewusst, um die Umwelt zu schützen und zum Schutz von Ressourcen beizutragen. Beim Einkauf achten 46 Prozent der Deutschen auf die Kennzeichnung der Produkte mit dem Grünen Punkt.

Übergeordnete Zielsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der DSD-Gruppe ist es, langfristig ökonomisch tragfähig, ökologisch verträglich und sozial verantwortlich zu handeln. Als Dienstleister agieren die Duales System Holding und ihre Tochterunternehmen zudem nach dem Prinzip, für Kunden und andere Anspruchsgruppen echten Mehrwert zu schaffen. Da das Marktumfeld für DSD eine zentrale Bedeutung hat, ergänzt es als eigenständige Perspektive die drei „klassischen“ Dimensionen der Nachhaltigkeit.

Damit unterstreicht DSD zum einen den eigenen Anspruch, den Markt nachhaltig zu prägen und die Kreislaufwirtschaft entscheidend voranbringen zu wollen. Zum anderen spiegelt die Dimension die außerordentliche Relevanz des politisch-regulatorischen Umfelds und fairer Regeln wider.

In aktuellen Studien in 2016 wurden die ökologischen und ökonomischen Chancen und Potenziale des dualen Systems zusammen mit RWI-Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung e.V. und dem Öko-Institut e.V. ermittelt.

Also große Herausforderung stellen sich unter den derzeitigen politischen Rahmenbedingungen ausbleibende  Investitionen  dar.  Diese wären aber notwendig, um die vorhandenen Potenziale des dualen Systems bei Sammlung, Sortierung und Verwertung vollständig zu nutzen und einen echten Markt für Premium-Rezyklate zu erschließen. Noch bestehen außerdem Fehlanreize, die zu einer Verringerung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Qualität des Inputmaterials für das
Recycling führen.

Weiterhin wurden folgende Potentiale und Chancen wurden analysiert:

1.Der Markt für Kunststoffrezyklate hat das Potenzial, zu einem Milliardenmarkt zu werden der Markt für Rezyklate bis 2030 von heute 189 Mio. Euro auf bis zu 1,4 Mrd. Euro wachsen. Allein die Einbeziehung stoffgleicher Nichtverpackungen würde Umsatz und Menge um jeweils rund 40 Prozent steigen lassen.

2. Der ökonomische Nutzen des dualen Systems könnte weiter steigen – um bis zu 40 Prozent.
Der jährliche ökonomische Nutzen des dualen Systems könnte von heute 960 Millionen Euro deutlich erhöht werden –auf 1,3 Mrd. Euro.

3. In Unternehmen steigt das Nachhaltigkeitsbewusstsein und damit die Nachfrage nach Rezyklaten
Neue Marktfelder für Rezyklate öffnen sich, insbesondere, wenn Qualität und Verfügbarkeit der
Sekundärrohstoffe weiter gesteigert werden.

4. Durch höhere gesetzliche Recyclingquoten und eine Ausweitung der Erfassungsmenge könnte die Verwertung der Leichtverpackungen über 5,5 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente jährlich einsparen.  Unter Einbeziehung der Fraktionen Glas und Papier/Pappe/Karton könnten die Klimaschutzbeiträge bis zum Jahr 2013 auf über 4,7 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr steigen.

Externe und interne Chancen und Risiken werden in einem internen Riskomanagementsystem bewertet, regelmäßig überprüft und aktualisiert. Hierzu werden die jeweils zuständigen Führungskräfte der Abteilungen befragt. Die Ergebnisse sowie die aktuellen Bewertungen werden der Geschäftsführung vorgelegt.

Um im Einklang mit den wesentlichen anerkannten branchenspezifischen Standards zu operieren hat die DSD Gruppe mit Ihren verschiedenen Gesellschaften die verschiedensten nationalen und internationalen Standards eingeführt. So sind die Produktionsbetriebe in Hörstel und Eisfeld gem. ISO 9001, 14001 und 50001 zertifiziert. Die DKR ist  gem. ISO 90001 und als EfB zertifiziert. Der Produktionsbetrieb Systec Plastic GmbH in Hörstel ist ebenfalls als EfB zertifiziert.

Die Zertifizierung nach ISO 9001 und 50001 für die Verwaltungsstandorte der DSD GmbH in Köln, Augsburg, Berlin, und Hamburg ist in 2016 erfolgt.

Die geplante Zusammenführung der Managementsysteme in den kommenden Jahren soll die Unternehmensgruppe dabei unterstützen optimale Qualitäten und innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können.


2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Folgende Aspekte und Handlungsfelder bilden den Schwerpunkt der Nachhaltigkeitsstrategie der
Duales System Holding:

• Unternehmenserfolg und -perspektive durch nachhaltiges Wachstum und zukunftsorientierte Wirtschaftsweise sicherstellen
• Qualität von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen systematisch und stetig optimieren
• Kundenwünsche bestmöglich erfüllen
• Mitarbeiter im Wachstumsprozess weiterentwickeln und Arbeitsplätze sichern – bei leistungsgerechter Bezahlung und sozialverträglichen Rahmenbedingungen
• Verantwortung für Umwelt, Gesellschaft und Soziales leben und ausbauen
• Energieverbrauch bis 2020 im zweistelligen Prozentbereich senken
• Energie-, Umwelt- und Qualitätsmanagementsysteme einführen und weiterentwickeln, um die Umwelt kontinuierlich weniger zu belasten

Zudem rücken zwei weitere Handlungsfelder verstärkt in den Mittelpunkt:

• Erweiterung des Geschäfts durch umfangreiche Dienstleistungen für Beteiligungskunden und Entsorger mit umfassender Beratung und Weiterentwicklung der Services
• Steigerung der Effizienz durch Vernetzung von Akteuren und Prozessen entlang der Wertschöpfungskette


3. Ziele

Das Unternehmen legt offen, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele gesetzt und operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Das duale System hat seit seiner Einführung zu einem effizienteren Umgang mit Ressourcen beigetragen.
Davon profitieren Wirtschaft und Umwelt gleichermaßen. Aber: Es ist deutlich mehr möglich. Gerade ein Blick auf die internationale Ebene zeigt, dass die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft erst am Anfang steht. Viele Länder Europas deponieren nach wie vor große Mengen recycelbaren Abfalls, statt sie zu verwerten. Und auch hierzulande werden – insbesondere gemessen an den technischen Möglichkeiten – weiterhin zu viele Wertstoffe vergeudet, indem sie beispielsweise in Müllverbrennungsanlagen verbrannt werden.

Megatrends wie die sinkende Verfügbarkeit endlicher Ressourcen, die global zunehmende Industrialisierung und der voranschreitende Klimawandel erfordern ein radikales Umdenken: weg von einer linearen und hin zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft. Um diese Herausforderung nachhaltig zu meistern, sind alle gefragt: Wirtschaft, Bürger und Politik. Die Duales System Holding sieht sich in der Verantwortung, diesen Prozess auch weiterhin aktiv zu begleiten und voranzutreiben.

Die nachfolgenden Punkte dienen dafür als qualitativer Leitfaden.

Abfall = Rohstoff
In einer Kreislaufwirtschaft werden die eingesetzten Rohstoffe über die Lebensdauer eines Produkts hinaus vollständig im Wirtschaftskreislauf gehalten. Abfälle gibt es nicht. Dieses Verständnis muss schließlich Eingang in das Handeln von Produzenten und Konsumenten finden. Das Umdenken hat bereits begonnen: Heute streiten sich zahlreiche Akteure um den Zugriff auf die wertvollen Materialien. Mit Information und Kommunikation, mit eigenen Initiativen und in Kooperation mit Partnern will die DSD-Gruppe den Bewusstseinswandel in Wirtschaft und Gesellschaft auch weiterhin unterstützen.

Ambitionierte Ziele
Der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft braucht ambitionierte Ziele. Diese dienen als Meilensteine für die weitere Entwicklung und sind wichtige Treiber für Investitionen und Innovationen im Wettbewerb. In Deutschland stammen die gültigen Verwertungsanforderungen aus dem Jahr 1998. Diese werden seit Langem übererfüllt und haben damit ihre Wirkungskraft verloren.
Die DSD-Gruppe setzt sich dafür ein, die Recyclingziele bzw. die gesetzlich geforderten Quoten der einzelnen Materialien in Deutschland deutlich zu erhöhen.

Ausbau der getrennten Erfassung
Nur wenn Stoffe getrennt – und nicht im Restmüll – gesammelt werden, können sie anschließend sortenrein sortiert und hochwertig verwertet werden. Sekundärrohstoffe von minderer Qualität können kaum Eingang in den Produktionsprozess finden. In Deutschland ist der bundesweite Ausbau der Gelben Tonne zu einer Wertstofftonne, in die Verbraucher neben Verpackungen auch weitere Abfälle aus Metallen und Kunststoff geben, der nächste logische Schritt.

Stärkung der Produzentenverantwortung
Die Produzentenverantwortung ist eines der Kernprinzipien der Kreislaufwirtschaft. Es nimmt Hersteller und Handel über den gesamten Lebenszyklus ihrer Produkte in die Pflicht – auch für die Verwertung. Dadurch entstehen Anreize, weniger Material einzusetzen und Abfälle zu  vermeiden. DSD hat sich das Ziel gesetzt, die Produzentenverantwortung auf weitere Produkte auszudehnen und im Sinne des Verursacherprinzips konsequent weiterzuentwickeln. Ein konkreter Ansatzpunkt wäre, die Beteiligungsentgelte, die Hersteller und Handel entrichten, auch nach ökologischen Kriterien zu staffeln. Für gut recycelbare Verpackungen müssten dann weniger Entgelte entrichtet werden als für Produkte, die schlecht oder gar nicht recycelt werden können.

Ausbau des Design for Recycling
Schon bei der Gestaltung und der Herstellung von Produkten werden die Weichen für ihre weitere Kreislaufführung gestellt. Die DSD-Gruppe berät Kunden im Hinblick auf eine nachhaltige Gestaltung ihrer Produkte. Künftig wird das Design for Recycling noch stärker in den Fokus der Unternehmensaktivitäten rücken. Das ist ein wesentlicher strategischer Ansatz, um Verpackungen und Produkte nachhaltig zu gestalten.

Verknüpfung der Wertschöpfungskette
Stoffkreisläufe können nur dann nachhaltig geschlossen werden, wenn die einzelnen Akteure entlang der Wertschöpfungskette miteinander in Kontakt treten und gemeinsam Lösungen entwickeln. Gerade für komplexe Materialien wie Kunststoffe ist dies erforderlich. Ein Musterbeispiel dafür ist die unternehmensübergreifende „Recyclat-Initiative“. Die DSD-Gruppe wird ihr Engagement in übergreifenden Initiativen und Plattformen in Zukunft weiter verstärken.
Ziel ist es, weitere Partner zu gewinnen und damit vor allem den Wirtschaftskreislauf von Kunststoffen weiter zu schließen.

Qualitätsoffensive Sekundärkunststoffe
Damit aus Recycling gewonnene Rohstoffe am Markt mit primären Rohstoffen konkurrieren können, müssen diese in ausreichender Quantität und auch in der benötigten Qualität zur Verfügung stehen. Dafür braucht es innovative Recyclingtechnologien und marktgerechte Standards. Gerade bei Kunststoffen ist die DSD-Gruppe einer der wesentlichen Impulsgeber hat sich als Lieferant von Sekundärrohstoffen das das Ziel gesetzt, das zunehmende Marktinteresse verlässlich zu bedienen.

Investitionen in Technologien und Verfahren
Damit der Übergang in eine kreislauforientierte Wirtschaft gelingen kann, muss die Sortier- und Verwertungsinfrastruktur kontinuierlich weiterentwickelt werden. Das ist mit erheblichen Investitionen verbunden. Die DSD-Gruppe wird ihre Anlagen, Technologien und Prozesse auch in Zukunft weiterentwickeln und ausbauen.

Siehe auch Nachhaltigkeitsbericht 2013/2014, Seite 36
https://www.gruener-punkt.de/de/kommunikation/mediathek.html


4. Tiefe der Wertschöpfungskette

Das Unternehmen gibt an, welche Bedeutung Aspekte der Nachhaltigkeit für die Wertschöpfung haben und bis zu welcher Tiefe seiner Wertschöpfungskette Nachhaltigkeitskriterien überprüft werden.

Die DSD-Gruppe mit dem Grünen Punkt hat in den vergangenen Jahren ihr Portfolio an Dienstleistungen rund um das Wertstoffmanagement systematisch erweitert und verbessert. Für verschiedene Problem- und Aufgabenstellungen bieten die Unternehmen der Duales System Holding ihren Kunden nachhaltige Lösungen an.

Die Wertsschöpfungskette der Gruppe besteht im Betrieb eines dualen System gem. VerpackV.  Hersteller, Inverkehrbringer von Verpackungen und Handel beteiligen sich gemäß ihrer inverkehrgebrachten Verpackungsmenge am dualen System des Grünen Punktes. Die DSD Gruppe organisiert Sammlung, Sortierung und Verwertung der bei ihr beteiligten Menge. Hierzu bestehen Vertragsbeziehungen zu Sortieranlagen, Logistikunternehmen, Recycling und Verwertungsbetrieben.

In den eigenen Produktionsstätten wird ein Teil der sortierten Materialien zu hochwertigen Sekundärrohstoffen weiterverarbeitet und vermarktet.

Damit die anfallenden Wertstoffe von Beginn an effizient in möglichst geschlossenen Kreisläufen geführt werden können, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich:

Wo fallen Abfälle bzw. Reststoffe an? Wie können diese bestmöglich erfasst und verwertet werden? Wo können die Stoffe im Anschluss erneut eingesetzt werden? Diese Fragen müssen verknüpft betrachtet und beantwortet werden, damit die einzelnen Wertschöpfungsstufen optimal und nachhaltig koordiniert werden können.

Siehe Kriterium 3:  In den aufgeführten Punkten wird die Bedeutung der Aspekte der Nachhaltigkeit erläutert.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4