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Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte (IBB) Minsk

Allgemeines | Allgemeine Informationen

Allgemeine Informationen

Unternehmensname Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte (IBB) Minsk Logo

Unternehmenswebsite https://ibb.by/

Anzahl Mitarbeiter < 250

Berichtsjahr 2022

Leistungsindikatoren-Set GRI SRS    

Berichtspflichtig im Sinne des CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetzes Nein

Berichterstattung zur EU-Taxonomie nicht CSR-RUG berichtspflichtig und nicht i.S.d. EU-Taxonomie berichten

Kontakt
Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte "Johannes Rau" Minsk
(IBB Minsk)

Experte für Nachhaltigkeit
Lars Schmidt

Prospekt Gazety Prawda 11
220083 Minsk
Belarus

Lars.Schmidt@ibb-do.de

Beschreiben Sie Ihr Geschäftsmodell (u. a. Unternehmensgegenstand, Produkte/Dienstleistungen)

Das nach Johannes Rau benannte internationale Bildungszentrum in Minsk (Internationale- Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk, IBB Minsk) wurde 1991 in Form eines deutsch-belarussischen Joint Ventures gegründet. Im Jahr 1994 wurde der Gebäudekomplex der IBB Minsk im Prospekt Gazeta Prawda 11, 220083 Minsk in Betrieb genommen.

Die Hilfe für die Opfer der Katastrophe von Tschernobyl, die den Grundstein für eine langjährige internationale Solidaritätsbewegung legte und somit eine wichtige Grundlage für die deutsch-belarussische und belarussisch-europäische Zusammenarbeit ist, wurde zum Ausgangspunkt der Bildungsarbeit der IBB Minsk.

Die zentrale Idee für eine Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte in Minsk entstand aus dem Konzept der Bildungsarbeit der evangelischen und katholischen Akademien in Deutschland. Die Gründungsphilosophie des Zentrums und seine Arbeit für Versöhnung und gegenseitiges Verständnis waren  von der Bildungsarbeit geleitet. Auch die Infrastruktur der IBB Minsk entspricht diesen Akademien. Zum Zeitpunkt seiner Gründung bis heute sind es drei Häuser bzw. drei Geschäftsfelder in einem: ein Hotel, in dem die Teilnehmer*innen von Bildungsveranstaltungen übernachten können; ein Restaurant, das die Verpflegung der Teilnehmenden sicherstellt und ein Konferenzzentrum, in dem die Veranstaltungen selbst stattfinden können. Später wurden fünf weitere Gebäudemodule fertiggestellt, die für die Vermietung von Räumlichkeiten vorgesehen sind und deren Mieter*innen aktiv alle Dienstleistungen der IBB Minsk nutzen können.

Die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte Minsk übt ihre Aktivitäten im wirtschaftlichen Bereich und auf dem Gebiet der Erbringung von Bildungsdienstleistungen als soziale und gemeinnützige Organisation aus. Der Gewinn, den das Unternehmen erwirtschaftet, wird von den Trägern direkt für die Weiterentwicklung des Zentrums und seine Bildungsarbeit verwendet.

Ziel der IBB Minsk ist es gemäß ihrer Satzung, Möglichkeiten zum gegenseitigen Kennenlernen von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten zu schaffen, wobei unter anderem folgende Themen im Vordergrund stehen:
  • Geschichtsverständnis;
  • Friedenspolitik;
  • Ökumenische Fragen;
  • Ökologie und Umweltschutz;
  • Globale Ziele für nachhaltige Entwicklung.

Der kreative und originelle Ansatz der IBB Minsk wurde bereits durch die Gestaltung des Gebäudes selbst von dem deutschen Architekten Richard Pierschke betont. Bei der Entwurfsplanung ließ sich Richard Pierschke von dem Gemälde des belarussischen Konstruktivisten Kasimir Malewitsch "Haus im Aufbau" inspirieren. Von der Skizze auf Papier abstrahierend, beschloss der Architekt, ein Haus zu schaffen, das für Innovationen geeignet ist. Denn die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte Minsk lässt sich in ihrer Arbeit von der Idee des 1915 von Malewitsch geschaffenen Gemäldes leiten, indem sie Traditionalität und Moderne, Ästhethik und Funktionalität miteinander verbindet.

Seit 2003 beherbergt die IBB Minsk das deutsch-belarussische Projekt "Geschichtswerkstatt Leonid Lewin". Diese Geschichtswerkstatt ist ein Bildungs- und Forschungszentrum, dessen Hauptaufgaben darin bestehen, Holocaust-Überlebenden und Zeitzeugen der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs zu helfen und zu unterstützen, historische Bildungsprogramme zu entwickeln und umzusetzen sowie neue Forschungsansätze zum Krieg und zur deutschen Besetzung von Belarus in der belarussischen und deutschen Geschichtswissenschaft zu unterstützen. Die Geschichtswerkstatt befindet sich in einem der wenigen erhaltenen Gebäude des ehemaligen Minsker Ghettos in der Suchaja Straße 25 in Minsk. Zu seiner Infrastruktur gehören ein Museum, eine Bibliothek, ein Archiv und ein Konferenzsaal. Im Moment ist das Gebäude geschlossen und befindet sich in der Phase der Vorbereitungen für die Rekonstruktion und Modernisierung, aber das Projekt selbst wird in dieser Zeit innerhalb der IBB Minsk weitergeführt.

Einer der Gründer und Vorstandsmitglieder des Bildungs- und Begegnungswerks Dortmund, Matthias Tümpel, sagte folgendes über die IBB Minsk:

"Die IBB Minsk ist heute ein Ort der Versöhnung, an dem die schrecklichen Wunden der jüngsten Vergangenheit heilen können. Sie ist zu einem Haus der Begegnung geworden, in das Menschen gerne kommen und wiederkommen, ein Haus, in dem aus Fremden Freunde werden. Es ist ein Haus, in dem unterschiedliche Menschen mit ihren eigenen Gedanken, Gefühlen und Meinungen zu Wort kommen und sich gegenseitig respektvoll zuhören."

So ist das Internationale Bildungs- und Begegnungszentrum „Johannes Rau“ in Minsk seit 28 Jahren wirtschaftlicher Tätigkeit und Bildungsarbeit eine innovative Plattform für die Begegnung und den Dialog zwischen Menschen mit unterschiedlichen Ansichten. Trotz der zahlreichen sozioökonomischen Veränderungen, die im Laufe der Jahre stattgefunden haben, sind die Ziele und Zielsetzungen der IBB Minsk die gleichen geblieben: Bei allen Treffen, Konferenzen und Seminaren, bei der Arbeit an der Entwicklung neuer Projekte und Konzepte bestimmt immer die Hauptidee von Malewitschs Gemälde "Haus im Aufbau" weitgehend die Arbeit des Zentrums. Die IBB Minsk ist bestrebt, dem Zeitgeist zu folgen, ihre Rentabilität zu sichern, aber gleichzeitig den Wert der Arbeit nicht nur zum Wohle der heutigen, sondern auch künftiger Generationen zu berücksichtigen.