10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Vor allem im Kerngeschäft der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt – bei dem Neubau und der Modernisierung von Wohnungen – gehen soziale und ökologische Wirkungen Hand in Hand. Nicht zuletzt wird auch die Bezahlbarkeit der Wohnungen durch die Energiekosten beeinflusst.  Die Bereitstellung von preisgünstigem Wohnraum, der gleichzeitig hohe energetische und soziale Ansprüche erfüllt, bildet aus diesem Grund den Kern unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Dabei ist neben der energetischen Modernisierung der Bestandsgebäude der energieeffiziente Neubau ein zentraler Hebel zur Erreichung der gesetzten Klimaziele. Wir planen in den Jahren 2020 bis 2024 insgesamt 1,9 Milliarden Euro in den Neubau von Wohnungen und den Bestand zu investieren. Die neu gebauten Wohnungen der Unternehmensgruppe erfüllen dabei ambitionierte Energiestandards, die über die gesetzlich vorgeschriebene Energieeinsparverordnung hinausgehen. Sämtliche im Berichtsjahr eingereichten Bauanträge der Unternehmensgruppe haben einen Primärenergiebedarf von ca. 33 kWh/m²a – das entspricht dem Standard KfW Effizienzhaus 55. Auch die Versorgung der Gebäude durch regenerativen Strom und CO2-neutralisiertes Erdgas ist ein wichtiges Element, mit der die Unternehmensgruppe zu einer klimaschonenden Stadtentwicklung beiträgt.  

Eine innovative Herangehensweise spielt für die Unternehmensgruppe auch beim Thema zukunftsfähige Mobilitätskonzepte eine zentrele Rolle. Unsere Mitarbeiter können für ihre Dienstfahrten Elektro- oder Erdgasautos sowie Pedelecs und Lastenräder nutzen. An sieben von neun Standorten können Mitarbeiter auf die Fahrzeugflotte zugreifen. Auch für unsere Mieter schaffen wir eine klimaschonende Infrastruktur: Mit ersten Ladestationen und E-Autos im Carsharing-Angebot stellen wir in Pilotsiedlungen hierfür die Weichen.  

Innovation durch praxisnahe Forschung ermöglicht die Unternehmensgruppe durch Beteiligung an einschlägigen Forschungsprojekten. Sie wirkt aktuell bei zwei großen Forschungsprojekten des Instituts Wohnen und Umwelt (IWU) mit. Ziel der Studien ist, einen besseren Vergleich theoretisch errechneter und tatsächlicher Energieeinsparungen zu ermöglichen und damit die Effizienz der Maßnahmen zu prüfen sowie den Mietern zielgerichtet Einsparberatung bieten zu können. In der Praxis zahlt sich die enge Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten aus. Ein Beispiel ist die Planung von Klimaschutz- und Klimafolgemaßnahmen im Darmstädter Stadtteil Mollerstadt. Von 2012 bis 2013 wurde in Kooperation mit dem IWU ein Integriertes Quartierskonzept für den Stadtteil erarbeitet. Auf Basis einer umfangreichen Bestandsaufnahme und Potenzialanalyse definierte das Projektteam der Unternehmensgruppe 23 Maßnahmen in den Handlungsfeldern energetische Sanierung von Gebäuden, Klimaanpassung, klimafreundliche Mobilität und Nutzersensibilisierung. Wesentlicher Bestandteil waren Begrünungsmaßnahmen im Quartier, die im Rahmen eines städtischen Klimamodells entwickelt wurden. Mit dem „Mollerweb 2.0“ führte das Team zudem ein Online-Beteiligungsverfahren ein, bei dem die Bürger auf einer virtuellen Karte eintragen konnten, wo genau sie in dem dicht bebauten Innenstadtquartier Defizite sahen oder sich eine Begrünung wünschten.