10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Innovationen sind für VIVAWEST ein wesentlicher Bestandteil, um Nachhaltigkeitsthemen voranzutreiben und die Organisation sukzessive und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Mit der Umsetzung der im Juni 2018 verabschiedeten Digitalisierungsstrategie ist die Implementierung eines strukturierten Innovationsmanagements verbunden, um die Innovationsfähigkeit in der eigenen Organisation zu erhöhen. Wie in der Wohnungswirtschaft üblich, werden bei VIVAWEST aber keine nennenswerten Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten mit eigenem Personal durchgeführt. Vielmehr bestehen vielfältige Netzwerkaktivitäten und Kooperationen mit Hochschulen, Branchenverbänden und Kommunen, aus denen heraus Produkt- und Prozessinnovationen auf ihre Einsetzbarkeit im betrieblichen Alltag und auf ihre Eignung zur strategiekonformen Weiterentwicklung des Konzerns und seiner Leistungen überprüft werden. Schwerpunkte liegen hierbei in der Entwicklung von Quartieren und in der Nutzung von Neuerungen und Technologien, welche auf die Steigerung der Energieeffizienz und damit auf die Senkung von CO2-Emissionen gerichtet sind.

Im Rahmen von Feldversuchen und Pilotprojekten zu unterschiedlichen Themen erfolgt ein systematisches Monitoring, um aus den Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für den generellen Einsatz von neuen Produkten in den Wohnungsbeständen ableiten zu können. In 2018 standen vor allem Produkte zur Verbesserung des Raumklimas und der Raumhygiene, der Einsatz von E-Ladesäulen sowie von lieferdienstunabhängigen Paketkastenanlagen und die Vorbereitung umfänglicher Smart Home-Projekte im Fokus der Betrachtungen.

Seit drei Jahren legt die Arbeitsgruppe Technische Produktentwicklung/Standards Bauteile fest, die als Standard von VIVAWEST und ihren technischen Dienstleistern im Rahmen von Neubauten, Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen verpflichtend zu verwenden sind. Hierbei wurden alle wesentlichen und in der Regel sichtbaren Bauteile berücksichtigt. Unterschieden werden dabei drei Varianten: So wird die Ausstattungslinien „Komfort" vorwiegend im Rahmen von Instandsetzungen und Modernisierungen angewendet, während die Ausstattungslinie „Premium“ und „Hochwertiger Neubau" ausschließlich im Neubau eingesetzt werden. Somit ist gewährleistet, dass die bei VIVAWEST eingesetzten Produkte nach einem vorgegebenen Kriterienkatalog ausgewählt werden. Dieser berücksichtigt insbesondere die Qualität, die Langlebigkeit, die Verfügbarkeit am Markt und eine ökologische Bewertung. Zukünftig soll der Bauteilkatalog auf ausgewählte Produkte der Gebäudetechnik ausgeweitet werden.

Seit 2016 engagiert sich VIVAWEST zusammen mit der RAG Montan Immobilien, Essen, in dem Zukunftsprojekt „Glückauf Nachbarn – Modellquartier Integration“. Zum Start des Projektes hatten Experten unterschiedlicher Disziplinen in einer „Denkfabrik“ Thesen dafür entwickelt, wie Integration im Quartier gelingen kann. Als Beispiele wurden aus dem Bestand von VIVAWEST das Quartier Duisburg-Vierlinden mit seinen Bergarbeiterwohnungen sowie aus dem Bestand der RAG Montan Immobilien die noch zu entwickelnde Fläche des 2012 stillgelegten Bergwerks West (ehemals Friedrich-Heinrich) in Kamp-Lintfort herangezogen. Entwickelt wurde eine Toolbox mit vielen Umsetzungsideen, die gleichermaßen Vielfalt, Zusammenhalt und Lebensqualität vor Ort stärken. Die Ergebnisse, welche auf andere Quartiere übertragbar sind, wurden in 2018 im Rahmen eines Symposiums der interessierten Öffentlichkeit auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein vorgestellt.

Ebenfalls in 2016 startete im Segment Immobiliendienstleistungen das strategisch wichtige Projekt „DGM Feldtest 400“, dessen Fokus auf der Erprobung eines digitalen Gebäudemanagementsystems liegt (siehe auch Nachhaltigkeitsprogramm). Insgesamt wurden in diesem Zusammenhang rund 400 Gebäude mit einer Technik zur zentralen Heizanlagenüberwachung und -steuerung ausgestattet. Im Rahmen des Projektes wurden die Funktionalitäten des Systems geprüft sowie definierte Dienste und Anwendungen getestet. Der Vorteil für die Mieter liegt insbesondere in einer nutzerorientierten und effizienteren Energieversorgung. Zudem ist eine bessere technische Betreuung der Immobilien durch die Dienstleistungsunternehmen des Konzerns möglich.

Der Einsatz regenerativer Energien hat bei VIVAWEST Tradition. An geeigneten Standorten setzt VIVAWEST bereits seit 1991 Solarthermie ein. Mit ihrer 2008 in Gelsenkirchen-Schaffrath errichteten Photovoltaik-Anlage ist VIVAWEST Besitzerin einer der größten Solarsiedlungen in Deutschland. Auch andere Formen der Nutzung regenerativer Energien werden bei VIVAWEST eingesetzt und erprobt, wie zum Beispiel Blockheizkraftwerke, Brennstoffzellen oder Wärmepumpen mit unterschiedlichen Energiequellen. Letztere umfassen sogar einen Latentwärmespeicher in Form eines Eisspeichers.

Die geplanten Pilotprojekte für 2019 können dem Nachhaltigkeits- bzw. Umweltprogramm entnommen werden.

Vergleiche Finanzbericht 2018 (1.2 Forschung und Entwicklung, Seite 10) und Bericht 2018 (Seite 76f.).