10. Innovations- und Produktmanagement

Das Unternehmen legt offen, wie es durch geeignete Prozesse dazu beiträgt, dass Innovationen bei Produkten und Dienstleistungen die Nachhaltigkeit bei der eigenen Ressourcennutzung und bei Nutzern verbessern. Ebenso wird für die wesentlichen Produkte und Dienstleistungen dargelegt, ob und wie deren aktuelle und zukünftige Wirkung in der Wertschöpfungskette und im Produktlebenszyklus bewertet wird.

Soziale und ökologische Wirkungen
Wohnen ist existenziell – keine Frage. In den Metropolen und Ballungsgebieten wird es aber wegen des Mangels an bezahlbarem Wohnraum deutlich schwieriger, dieses Grundbedürfnis zu erfüllen. Wir tun deshalb, was zu tun ist: Wir bauen neue, moderne und lebenswerte Wohnungen. Für unsere Neubauvorhaben orientieren wir uns an anerkannten Nachhaltigkeitskriterien, die für den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie gelten. Rund 40 % des Energieverbrauchs und etwa 30 % der nationalen Kohlendioxidemissionen entfallen auf den Gebäudesektor. Bis zum Jahr 2050 soll hier die „Dekarbonisierung“ erreicht sein. Dabei kommt der Wohnungswirtschaft in Deutschland mit rund 20 Millionen vermieteten Einheiten eine klimapolitische Schlüsselrolle zu. Deshalb erhöhen wir die Energieeffizienz unseres Gebäudebestands tatkräftig mit langfristig wirkenden Investitionen in die energetische Gebäudesanierung. Wir modernisieren unsere technischen Anlagen und streben damit eine immer effizientere Verbrauchsregelung unserer Immobilien an. 

Energieeffizienz
Ein großer Hebel für einen klimafreundlicheren Wohnbestand ist die Auswahl der Energieträger. Um in diesem Bereich unabhängiger, effizienter und ertragreicher agieren zu können, hat die Deutsche Wohnen zusammen mit dem Energiedienstleister GETEC das Joint Venture G+D gegründet. Gemeinsam mit der G+D erhöhen wir die Energieeffizienz der Erzeugungsanlagen in unseren Liegenschaften und senken zugleich die CO²-Emissionen sowie die Energiekosten. Zum 31. Dezember 2017 versorgte die G+D bereits rund 58 % des zentral wärmeversorgten Deutsche Wohnen-Portfolios mit Energie. Dieser Anteil stieg zum 1. Januar 2018 auf circa 75 %. 

Mittlerweile hat unser Joint Venture G+D bereits das fünfte Blockheizkraftwerk (BHKW), eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Kraftwerken, in Betrieb genommen. Das neueste steht im Berliner Süden in Marienfelde und versorgt eine Wohnanlage mit rund 900 Einheiten zusätzlich mit Wärme. Das BHKW am Imbrosweg verfügt über eine elektrische Leistung von 902 kWel und eine thermische Leistung von 931 kWth. Es ist das bislang größte Blockheizkraftwerk, das die Deutsche Wohnen in ihrem Bestand betreiben lässt. Das mit klimafreundlichem Biogas betriebene BHKW steigert die Produktion von umweltfreundlicher elektrischer Energie im Konzern von 9 GWh auf rund 12 GWh im Jahr. Mit seiner Inbetriebnahme wurde die elektrische Anschlussleistung des „Kraftwerkparks“ auf insgesamt 2.150 kW erhöht. Die produzierte elektrische Energie wird in das öffentliche Netz eingespeist und entsprechend vergütet.Mit dem Einsatz von BHKWen in unseren Liegenschaften tragen wir dazu bei, unsere Energieversorgung Schritt für Schritt klimafreundlicher zu gestalten. Perspektivisch wollen wir die dezentrale Energieversorgung in unseren Beständen sowie die eigene Energieerzeugung weiter ausbauen.

Instandhaltung und Modernisierung
Der größte Teil unserer Wohnungen ist nicht von uns selbst errichtet worden. Daher kann es vorkommen, dass sich in den Gebäuden vereinzelt noch Materialien befinden, die im Falle ihrer Freisetzung als schädlich gelten. Auch wenn die Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in der Regel nur gering sind, tauschen wir diese Materialien rechtzeitig aus, bevor ein Kontakt mit dem Umfeld entstehen kann. Bei jedem Mieterwechsel untersuchen wir ohnehin unsere Wohneinheiten auf Sicherheitsmängel und gesundheitliche Gefahren, die – sofern vorliegend – umgehend beseitigt werden. Damit vermindern wir zudem das Risiko von Reputationsschäden für das Unternehmen sowie von Kompensationszahlungen, die aus einem möglichen Unfall mit gefährlichen Materialien resultieren könnten. 

Der Umgang mit gefährlichen Baustoffen ist durch Richtlinien und Gesetze streng geregelt. Wir halten uns beim Austausch und der Entsorgung von Asbest und anderen gefährlichen Abfällen an die „Technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS)“. Zudem ersetzen wir asbesthaltige oder andere schädliche Baumaterialien durch geeignete Materialien. Kontaminiertes Material wird selbstverständlich vorschriftsmäßig entsorgt. 

Neubau
Nachhaltiges Bauen ist für uns ökologisch und wirtschaftlich gleichermaßen sinnvoll. Daher richten wir uns beim Neubau am Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB), am Gütesiegel der DGNB beziehungsweise des Nachhaltigen Wohnungsbaus (NaWoh) aus. Damit betrachten wir den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes einschließlich der Konzeptions-, Planungs- und Umsetzungsphase bis hin zur Inbetriebnahme. Besonderes Augenmerk legen wir in diesem Zusammenhang auf die Nutzung unschädlicher und umweltschonender Materialien sowie auf nachhaltige Energie-, Wasser- und Verkehrskonzepte. 
Begleitet werden die Neubauprozesse der Deutsche Wohnen von qualifizierten Dienstleistern für nachhaltige Gebäudezertifizierungen. Diese beraten uns, stellen Konzepte und Messungen für den Erhalt der Zertifikate zur Verfügung, koordinieren die Planungs- und baubegleitende Dokumentation und nehmen Vorgaben für nachhaltige Materialien in die Lieferantenverträge auf. Damit soll abgesichert werden, dass nur Materialien zum Einsatz kommen, die hinsichtlich Gewinnung, Transport, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung eine anerkannte Gesundheits- und Umweltverträglichkeit aufweisen. Teilweise werden bereits kreislauffähige Baustoffe verwendet, die nach dem Cradle to Cradle®-Konzept zertifiziert sind.Alle Neubaugrundstücke werden sorgfältig auf Altlasten hin untersucht und nach den gesetzlichen Anforderungen des Bundes-Bodenschutzgesetzes (BBodSchG) behandelt.

Beispiele für unsere Neubaustrategie finden Sie im Nachhaltigkeitsbericht 2017, S.34 f.