2. Wesentlichkeit

Das Unternehmen legt offen, welche Aspekte der eigenen Geschäftstätigkeit wesentlich auf Aspekte der Nachhaltigkeit einwirken und welchen wesentlichen Einfluss die Aspekte der Nachhaltigkeit auf die Geschäftstätigkeit haben. Es analysiert die positiven und negativen Wirkungen und gibt an, wie diese Erkenntnisse in die eigenen Prozesse einfließen.

Mit rund 58.000 Wohnungen in 129 Städten und Gemeinden gehört die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte | Wohnstadt zu den zehn führenden deutschen Wohnungsunternehmen. 
Aus dem Geschäftsmodell der Unternehmensgruppe ergeben sich Chancen und Risiken für Nachhaltigkeitsthemen, die nach Auffassung der Unternehmensgruppe aktiv gemanagt werden müssen.

Mittels der Wesentlichkeitsanalyse im Jahr 2014/2015 wurden gemeinsam mit internen und externen Stakeholdern die für die Unternehmensgruppe relevanten Nachhaltigkeitsaspekte ermittelt. Diese strategische Analyse erfasst und bewertet die für die Unternehmensgruppe und ihre Stakeholder bedeutenden Nachhaltigkeitsthemen. Sie umfasst die Analyse des externen Umfelds, die interne Unternehmenssicht und die Erwartungshaltung der Stakeholder. Im Rahmen der Strategiefortschreibung wird die Wesentlichkeitsanalyse in Workshops mit internen und externen Anspruchsgruppenvertretern aktualisiert.
  
Die folgenden Nachhaltigkeitsaspekte wurden sowohl von Seiten des Unternehmens als auch von Seiten aller einbezogenen Anspruchsgruppen als wesentlich angesehen:   Diese als wesentlich befundenen Themen wurden in drei Schwerpunktthemen zur Weiterentwicklung der Unternehmensgruppe kondensiert: Soziale und ökologische Quartiersentwicklung, Nachhaltigkeit im Bauprozess und Betrieb, Verantwortungsvolle Beschaffung. (ausführliche Darstellung der Wesentlichkeitsanalyse siehe Nachhaltigkeitsbericht 2015, Seite 21 f.)  

Aus dem Umgang mit den identifizierten Nachhaltigkeitsaspekten ergeben sich verschiedene Chancen und Risiken, die das Geschäft und die Nachhaltigkeitsleistung der Unternehmensgruppe beeinflussen können. Nachhaltigkeitsrelevante Risiken können sich bspw. aus Risiken des Klimawandels und dessen Folgen für den Gebäudebestand ergeben, aber auch durch Bestandsrisiken wie Schadstoffbelastungen oder Veränderungen von gesetzlichen Rahmenbedingungen für Energieversorgung oder Baustoffentsorgung. Die Einbeziehung der wesentlichen Nachhaltigkeitsrisiken erfolgt bislang auf Bereichsebene. In Abstimmung zwischen Risikomanagement und Risikoverantwortlichen der Bereiche sind dort Nachhaltigkeitsaspekte zur monatlichen Überprüfung hinterlegt. Diese werden alle zwei Jahre auf Aktualität überprüft und bei Bedarf angepasst. Eine weitere Integration der Nachhaltigkeitsrisiken in das Risikomanagement erfolgte 2018 in Abstimmung mit der Lenkungsgruppe Nachhaltigkeit. Aus den definierten Nachhaltigkeitsaspekten ergeben sich für die Unternehmensgruppe vielfältige Chancen. Bspw. wird die Zukunftssicherheit des Kerngeschäfts durch vorausschauendes Handeln gesichert, die Mitarbeiter- und Kundenbindung gestärkt sowie ein positiver Beitrag zu gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen wie der Klimazielerreichung geleistet, der sich wiederum positiv auf die Positionierung der Unternehmensgruppe auswirkt.   

Zur Identifizierung weiterer und Verifizierung bestehender Nachhaltigkeitsaspekte wurden die Unterziele der Sustainable Development Goals und der Klimaschutzplan Hessen 2025 mit den Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse der Unternehmensgruppe abgeglichen und relevante Themen abgeleitet. Die Ergebnisse wurden mit dem Verantwortlichen des Risikomanagements abgestimmt.Dieser Themenkatalog sowie ein regelmäßiges Vorgehen wurde mit der Lenkungsgruppe Nachhaltigkeit abgestimmt: Ab 2019 wird bezüglich der Nachhaltigkeitsrisiken alle zwei Jahre eine grundsätzliche Hinterfragung der erfassten, bewerteten und möglicher neuer Risiken in einem Lenkungsgruppenworkshop vorgenommen.

Erste Aspekte konnten bereits 2018 ins bestehende Risikomanagementsystem integriert und Nachhaltigkeit als Teil der Risikobewertungen in den Managementprozess aufgenommen werden. In Abstimmung mit der Lenkungsgruppe und dem Risikomanagement werden die identifizierten Aspekte im nächsten Schritt bewertet und damit der Risikomanagementprozess konkretisiert: Zukünftig hat jeder Risikoverantwortliche mit für seinen Fachbereich spezifischen Ausprägungen das Thema Nachhaltigkeit zu berücksichtigen und die potenziellen Risiken daraus für seinen Geschäftsbereich zu bewerten, so auch Ad-hoc-Risiken. Zur weiteren Integration von Nachhaltigkeit ins Risikomanagementsystem ist der Nachhaltigkeitsverantwortliche als einer von 21 Risikoverantwortlichen benannt worden.