1. Strategische Analyse

Die Hochschule legt dar, wie sie die Wirkungen ihrer wesentlichen Aktivitäten im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung analysiert und auf welchem Nachhaltigkeitsverständnis diese basieren. Die Hochschule erläutert, wie sie im Einklang mit den wesentlichen und anerkannten hochschulspezifischen, nationalen und internationalen Standards operiert.

Basierend auf der Vision einer „University for a Sustainable Future“ unterstützt das KNU die Konkretisierung dieses Zieles und dessen handlungsorientierte Operationalisierung, fördert seine Umsetzung und begleitet den Prozess der Realisierung kritisch. Zudem wurde, wie in den Kriterien 2a und 2b beschrieben, hierzu in den Teams teilweise kontrovers diskutiert und es entstanden Konzept-Papiere. Unterstützt werden diese Aktivitäten bereits durch viele einzelne Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit.

2016 hat das Präsidium der Universität Hamburg ein Strategiekonzept basierend auf der Zielformulierung einer Universität der Nachhaltigkeit („Heute ist morgen. Strategie der Universität Hamburg. Policy Draft“) vorgelegt. Dieses wird derzeit in einem länger befristeten, partizipativen Prozess durch Teilstrategien vertieft.

Die Erarbeitung einer Analyse der Chancen und Risiken wesentlicher Aktivitäten der UHH im Hinblick auf Nachhaltige Entwicklung wird Bestandteil des im Entstehen befindlichen Risikomanagements.


2. Handlungsfelder

Die Hochschule legt dar, welche Aspekte der Nachhaltigkeit für folgende Handlungsfelder wesentlich sind und wie sie diese in ihrer Strategie berücksichtigt und systematisch adressiert:

a) Forschung
b) Lehre
c) Betrieb
d) Transfer
e) Governance

Die Hochschule legt dar, wie sie nachhaltigkeitsbezogene Aktivitäten in den Handlungsfeldern fördert und wie künftig Themen der nachhaltigen Entwicklung in diese implementiert werden. Zudem soll aufgezeigt werden, wie Nachhaltigkeit in den fünf Bereichen miteinander vernetzt ist.

Mit einem „Zukunftskonzept zum projektbezogenen Ausbau der universitären Spitzenforschung“ hat das Präsidium der UHH 2010 erste Grundlagen für ein gemeinsames Nachhaltigkeitsverständnis umrissen. Dies wurde zwischenzeitlich vom KNU in einem Positionspapier konkretisiert und beschreibt die vier Handlungsdimensionen der Universität Hamburg als „University for a Sustainable Future“: Sie umfassen die inhaltliche, reflexiv-wissenschaftskritische, didaktische und institutionelle Dimension, welche die Breite und Vielfalt sowie Gestaltungsmöglichkeiten des Themas Nachhaltigkeit abdecken. Dabei werden die Grundsätze einer ökologisch, ökonomisch, gesellschaftlich und kulturell nachhaltigen Entwicklung vereint. Die Position wird vom Präsidium als Strategie „Universität der Nachhaltigkeit“ forciert.

Detaillierte Informationen hierzu finden sich im zweiten Nachhaltigkeitsbericht für die Universität Hamburg (2016), im Folgenden abgekürzt „NHB“, ab S. 8 [https://www.nachhaltige.uni-hamburg.de/downloads/uhh-nachhaltigkeitsbericht-online.pdf].

2016 verabschiedete das Präsidium ein generelles, 10 Punkte umfassendes „Commitment zur Nachhaltigkeit“, überdies findet sich „Nachhaltigkeit“ in verschiedenen Projekten der jährlich vom Präsidium verabschiedeten „Reformtapete“ wieder. 2016 wurde vom Präsidium begonnen, eine übergreifende Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten („Strategiequadrat“).

a)    Nachhaltigkeit in der Lehre:
Die UHH verfolgt mit der didaktischen Dimension ihres Nachhaltigkeitsbegriffes die Identifikation von relevanten Fähigkeiten und Denkweisen, die zur Bewältigung von Nachhaltigkeitsfragen benötigt werden. Nachhaltigkeit soll als entsprechende Ausrichtung des Lehrangebots möglichst aller Fächer und Disziplinen vorangetrieben werden und ein Qualitätsmerkmal von Studium und Lehre darstellen. Nachhaltige Lehre zeichnet sich demnach dadurch aus, dass sie Studierende langfristig mit Kenntnissen, Fähigkeiten, Haltungen und kritischem Reflexionsvermögen ausstattet. U.a. kann interdisziplinäre Lehre hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

Zudem stellt im Bereich Nachhaltigkeit in der Lehre „Capacity Building“ einen Schwerpunkt dar. 2011 wurde das KNU-Team 2 „Nachhaltigkeit in Lehre und Studium“ gebildet, in dem Lehrende, Studierende und TV-Beschäftigte das Thema vorantreiben: So wurde 2014 ein Leitbild universitärer Lehre vom Akademischen Senat verabschiedet sowie 2015 das Positionspapier „Was kann Nachhaltigkeit im Blick auf Lehre und Studium bedeuten?“ erarbeitet.

Fast ein Fünftel aller Studiengänge weist nach einer Erhebung der studentischen Autorinnen des 2. NHB einen Nachhaltigkeitsbezug auf. (Eine Auflistung dieser Studiengänge im WS 2015/16 ist im Anhang des 2. NHB einsehbar, zusätzliche Informationen hierzu finden sich im NHB ab S. 22. [https://www.nachhaltige.uni-hamburg.de/downloads/uhh-nachhaltigkeitsbericht-online.pdf]) Von den 191 angebotenen Studiengängen sind danach 31 % als interdisziplinär einzustufen.

Die AG Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE), eine Initiative von Studierenden und Lehrenden, erstellt jedes Semester eine Liste von Lehrveranstaltungen mit Nachhaltigkeitsbezug. 

b)    Nachhaltigkeit in der Forschung
Die UHH beschäftigt sich im Rahmen der inhaltlichen Dimension mit nachhaltigkeitsbezogenen Themenfeldern wie Klima, natürlichen Ressourcen und Bildung in der Forschung aller Disziplinen, u.a. im Exzellenzcluster CliSAP (Integrated Climate System Analysis and Prediction). Zudem fordert die reflexiv-wissenschaftskritische Dimension eine selbstkritische Wissenschaft und die damit einhergehende interdisziplinäre und internationale Kooperation.

Die UHH fördert vermehrt Forschungsprojekte mit Nachhaltigkeitsbezug, unter anderem mit der Förderoffensive „Zukunftsfähigkeit und Nachhaltigkeit“ des KNU, z.B. zur Ausarbeitung von inter- bzw. transdisziplinären Forschungsanträgen zur Einreichung bei Drittmittelgebern, Nachhaltigkeitsanalysen zur UHH und als Projekt-Unterstützung. 2012 wurde ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes internationales Post-Doc-Kolleg „Sustainable Future“ ins Leben gerufen. Über die fünf Teams sind 38 UHH-ForscherInnen unmittelbar mit dem KNU verbunden, darüber hinaus weitere über die Forschungsförderung.

Ausschreibungen für Professuren werden immer mit dem ersten Satz „Die Universität Hamburg versteht sich als Universität der Nachhaltigkeit“ ausgeschrieben. 2015 gab es Clusterausschreibungen für sieben Soziologie-Professuren mit Nachhaltigkeitsbezug.

Weitere Informationen über die Förderlinien und nachhaltigkeitsbezogene Forschungszentren finden sich im 2. NHB ab S. 34 [https://www.nachhaltige.uni-hamburg.de/downloads/uhh-nachhaltigkeitsbericht-online.pdf] sowie eine Auflistung der nachhaltigkeitsbezogenen Forschungsprojekte in dessen Anhang [https://www.nachhaltige.uni-hamburg.de/downloads/uhh-nachhaltigkeitsbericht-anhang-online.pdf].

c) Nachhaltigkeit im Betrieb:
Die UHH hat sich 2008 den forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG verpflichtet. Das Gleichstellungskonzept wurde 2013 von der DFG in das höchste Umsetzungsstadium eingeordnet. Die UHH möchte die Vereinbarkeit von Studium/Beruf und Familie als selbstverständlichen Bestandteil der Hochschulkultur stärken. Seit 2010 führt die UHH das Zertifikat „audit familiengerechte hochschule“ und hat daraufhin 2012 das Familienbüro als zentrale Serviceeinrichtung für alle Mitglieder der Universität eingerichtet.

Des Weiteren stehen bei der UHH soziale Aspekte wie Diversität und Chancengleichheit, Geschlechtergerechtigkeit, Erarbeitung einer Gleichstellungsrichtlinie sowie von Gleichstellungsplänen in den Fakultäten, Work-Life Balance, Beschäftigungssicherheit, die Arbeitssicherheit und Weiterbildung (siehe Kriterium 15) sowie  Umweltaspekte wie Energie (Energieteams), Wasser und Abfall (Abfallbericht), Mobilität (ProfiCard, Dienstleihräder, CO2-Kompensation von Flügen im Rahmen von Dienstreisen) und die Beschaffung (Erarbeitung eines Konzepts zum nachhaltigen Einkauf) (siehe Kriterium 11) im Zentrum der Umsetzung.

Im KNU-Team-4 „Campus und Verwaltung“ werden seit 2014 von Verwaltungsbeschäftigten und WissenschaftlerInnen betriebliche Aspekte der Nachhaltigkeit vorangebracht.

Zahlreiche nachhaltigkeitsbezogene Projekte sind durch studentisches Engagement entstanden (siehe Kriterium 9).


3. Ziele

Die Hochschule legt dar, welche qualitativen und/oder quantitativen sowie zeitlich definierten Nachhaltigkeitsziele sie sich gesetzt hat, wie diese operationalisiert werden und wie deren Erreichungsgrad kontrolliert wird.

Ziele sind auf verschiedenen Ebenen festgeschrieben, z.B. in Ziel- und Leistungsvereinbarungen (ZLV) zwischen der Aufsicht führenden Behörde für Wissenschaft; Forschung und Gleichstellung (BWFG) und der Universität Hamburg, zwischen dem Präsidium und den einzelnen Fakultäten. In der für 2013-2020 geltenden Vereinbarung zwischen BWFG und UHH ist explizit der Passus der „Entwicklung einer >Universität der Nachhaltigkeit<“ enthalten [http://www.hamburg.de/contentblob/3120328/cc650bcb1f926efaea2b79c68400deb0/data/uni-vereinbarung.pdf]. In die aktuellen ZLVen zwischen Präsidium und Fakultäten soll das Thema „Nachhaltigkeit“ einfließen (Verhandlungen nach Berichtsstichtag).

Unter dem Dach des Themas Nachhaltigkeit verfolgt die UHH Teilziele, die diese Idee stärken können, z.B. durch Auswahl von Forschungsschwerpunkten, Nachwuchsförderung sowie Transferaktivitäten. Im Rahmen der Entwicklung von Teilstrategien zu diesen Zielen berät u.a. das KNU, wie diese Teilziele bzw. Teilstrategien nachhaltig ausgestaltet werden sollten. Die 2014 beschlossene Teilstrategie zur Internationalisierung legt Handlungsfelder fest, die auf eine langfristige und gelebte Internationalität auf allen Ebenen der UHH zielt.

Auf der Ebene der Verwaltung wird derzeit ein „Arbeits- und Maßnahmenprogramm Nachhaltigkeit in der UHH-Verwaltung“ entwickelt, das Ziele, Maßnahmen, Zeithorizonte und Indikatoren enthält. Überdies ist der Aufbau eines Nachhaltigkeitsmonitoring als Teil der Universitätsstrategie vorgesehen.


4. Organisationale Verankerung

Die Hochschule legt dar, wie Aspekte der Nachhaltigkeit in die Tätigkeiten der gesamten Hochschule inklusive ihrer nachgelagerten Organisationseinheiten integriert werden und welche Maßnahmen sie ergreift, um Nachhaltigkeit in der gesamten Hochschule zu verankern sowie die Integration von Nachhaltigkeit kontinuierlich zu stärken und zu verbessern.

Die UHH versteht Nachhaltigkeit als konzeptionellen Rahmen, um in reflektierter Weise die gegenwärtige Gesellschaft so zu gestalten, dass deren berechtigten Interessen entsprochen und zugleich der Entfaltungsspielraum zukünftiger Generationen gesichert und gestärkt werden kann. Für die UHH geht es in diesem Zusammenhang um ihren eigenen Beitrag zu einer zukunftsorientierten Gestaltung der Gesellschaft und zum verantwortungsvollen Umgang mit Gemeingütern. Gleichzeitig werden auch interne Veränderungen angestoßen, die von Anreizsystemen für interdisziplinäre auf Nachhaltigkeitsthemen orientierte Forschung über Beratungsangebote für Beschäftigte hin zu Konzepten zur inhaltlichen und strukturellen Nachhaltigkeit in der Lehre reichen.

Ein System, wie die einzelnen Nachhaltigkeitskriterien im Kontext der UHH überprüft werden sollen, wird gegenwärtig als Teilstrategie „Nachhaltigkeitsmonitoring“ erarbeitet.


Leistungsindikatoren zu den Kriterien 1 bis 4